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Ulrich Hottelet
Freier Journalist

(Interview im Handelsblatt, Oktober 2002)

Stil-Fragen an Hellmuth Karasek
(TV-Kritiker aus dem "Literarischen Quartett", Schriftsteller und Herausgeber des Tagesspiegel)

  1. Wie würden Sie Ihren persönlichen Stil beschreiben?
    Nachlässig bis chaotisch, aber immer verbindlich.
  2. Welchen Schreibstil bevorzugen Sie?
    Einen anschaulichen, bildhaften, erzählerischen.
  3. Wie würden Sie Ihren Kritikstil charakterisieren?
    Ich hoffe, er ist nötig deutlich.
  4. Welchen Stil bevorzugen Sie bei Frauen?
    Ich kann keine Vorliebe benennen. Ich mag sportliche, elegante, burschikose, lustige und traurige Frauen. Ich mag Frauen.
  5. Was bedeutet Schönheit für Sie?
    Ich war vor kurzem an der Amalfi-Küste südlich von Neapel. Das ist der Inbegriff der Schönheit für mich. Dort verbindet sich Geschmack mit ästhetischem Wohlgefallen und einer tiefen Selbstverständlichkeit, wie sie die italienische Kultur mit sich bringt.
  6. Was empfinden Sie als stillos?
    Alles was nicht zu den Menschen passt und was sie ihrem Wesen entfremdet, also aufgesetzte, übertriebene, haltlose Sachen.
  7. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
    Der beste Führungsstil setzt sich zusammen aus der Lust am gemeinsamen Arbeiten und dem Versuch, seine Erfahrung vorzugeben. Das Alter muss ja einen Vorteil haben.
  8. Was darf auf keinen Fall fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
    Ich bin jetzt älter und insofern möchte ich auf Reisen nicht unter das Niveau fallen, das ich zu Hause habe. Ich möchte kein schlechteres Bad oder schlechteres Essen als zu Hause haben. Ich bin nicht mehr in dem Alter, wo ich Entbehrungsreisen mache.
  9. Auf welches Markenprodukt möchten Sie nicht mehr verzichten?
    Brioni-Anzüge. Nein, das ist ein Scherz. Es gibt viele Markenartikel, die man sich nicht mehr wegdenken kann. Dazu gehört zum Beispiel Jever-Pils.
  10. Wie lautet Ihr größter Wunsch für die Zukunft?
    Da ich ein Mensch bin, der die meiste Zukunft schon hinter sich hat, würde ich sagen, der größte Wunsch lautet, dass es keine großen Abstürze mehr gibt. Dabei habe ich besonders die Gesundheit im Auge.
  11. Was wäre für Sie die Krönung Ihrer Karriere?
    Ich will nicht die Karriere krönen, aber ich würde jetzt gerne anfangen, mein Leben aufzuschreiben.
  12. Sind Sie Romantiker?
    Wenn man den Begriff der schwarzen Romantik einbezieht, dann schon. Das ist die düstere Romantik à la Edgar Allan Poe und Vampirismus.
  13. 13. Welche Musik hören Sie zu Hause?
    Ich habe ein breites Musikverständnis. Dazu gehört Mozart, Tschaikowski, Frank Sinatra, Jazz, Operetten und das Wohltemperierte Klavier von Bach. Ich habe auch die Stones und die Beatles sehr gern gehabt. Ich mag sogar einige HipHop-Gruppen, aber das ist nicht der Schwerpunkt meiner Musik.
  14. Sammeln Sie etwas?
    Lexika. Mein erstes Lexikon ist von 1806. Ich habe vor allem Herder, Brockhaus und Meyer, die wichtigen Jahrgänge von 1900 an.
  15. Was ist Ihr liebstes Reiseziel und warum?
    Ich reise am liebsten in Mittelmeerländer und in Länder, die katholisch sind, Weinanbau haben und auf dem romanischen Erbe beruhen, also Frankreich, Spanien, Italien. Ich finde, dass der katholische Kulturkreis merkwürdigerweise die größte Lebensfreude hervorgebracht hat. Ich glaube, das hängt mit der Beichte zusammen. Da sie beichten dürfen, können sie auch eher sündigen.
  16. Wer war Ihr liebster Schauspieler in der Kindheit?
    Hans Moser. Den mag ich immer noch sehr. Ich habe ihn noch gesehen als Zauberkönig in Horvaths "Geschichten aus dem Wiener Wald".
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